…auf ein Wort (Dezember 2021)

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme bei dir wohnen, spricht der Herr.“ Sacharja 2,14

Freude und Frohsinn, Fröhlichsein – das verbinden heute viele Menschen mit Fasching, tollen Events, wie Comedy und Kabarett. Es muss Spaß machen. So entsteht Freude auch oft auf Kosten anderer Menschen. Nun hat Corona dem allem einen deutlichen Riegel vorgeschoben und das Klagen nimmt kein Ende.
Weihnachten sollen die Geschenke knapp werden wegen Lieferschwierigkeiten; so bestünde die Chance, dass dieses Fest wieder seine ursprüngliche Bedeutung zurückgewinnt. Nicht Konsumrekorde, sondern Besinnung. Gott kommt bei uns wohnen. Jesus Christus kommt auf diese Erde, um Gottes Hand für alle Menschen auszustrecken als Angebot für ein neues Leben mit Freude und froher Perspektive. Gott macht seinem Volk Mut, denn es sieht nicht so rosig aus, wie der Vers vermuten lässt. Ein paar Verse zuvor sagt er: „Flieht aus dem Land des Nordens, denn nach den vier Himmelsrichtungen will ich euch zerstreuen.“ Auch damals war nicht alles Freude und das Volk Gottes unter Druck; umgeben von Feinden, bedroht bis zur Zerstörung und Wegführung in das Land der Feinde. Das Leben auf dieser Erde war noch nie einfach, da der von Gott getrennte Mensch nie nach seiner Gerechtigkeit gefragt hat. Das erlebte sein Volk genauso wie wir heute. Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten und die Finsternis scheint stärker zu sein als das Licht.
Die momentane Krise offenbart die Angst, die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Menschen ohne Halt und Glauben. Für alle von ihnen ist Jesus auf die Welt gekommen, nicht mit Glanz und äußerlicher Macht, sondern in Armut und Schwachheit. Bei ihm kann sich jeder wiederfinden ob reich, ob arm, ob stark oder schwach – in Jesus ist Gott für jeden da und schenkt seine Kraft durch sein Wort und seinen Geist. Wünschen wir uns ein friedliches, besinnliches Weihnachten in der Gewissheit, dass Jesus Christus bei uns wohnt und wir dadurch allen Grund zur Freude und Frohsein haben.

Es grüßt euch herzlich, Hubert Reinl

…auf ein Wort (November 2021)

In 2. Thessalonicher 3,5 lesen wir:
„Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.“

Worauf wartest du … Je nach Satzzeichen, kann es sich hier entweder um eine Frage oder um eine Aufforderung handeln. Beide Möglichkeiten sind m. E. in obigem Vers angelegt. Zunächst die Frage: Warten wir denn auf unseren Herrn? Erwarten wir seine Wiederkunft freudigen Herzens? Halten wir den Anforderungen, Herausforderungen, Anfechtungen und Versuchungen dieses Lebens im Glauben stand? Vertrauen wir darauf, dass Gott etwas weitaus Größeres für uns bereithält als unsere irdische Existenz (vgl. Röm. 8,18)?
Sodann die Aufforderung: Falls du das noch nicht tust – worauf wartest du noch!
Richte dein Leben auf Jesus aus! Strebe danach, Jesus immer ähnlicher zu werden!
So wie die Thessalonicher damals, ermahnt Paulus auch uns heute liebevoll, aber deutlich dazu, uns immer neu auf die Liebe Gottes auszurichten. Gott ist hier in Bezug auf die Liebe übrigens sowohl Subjekt als auch Objekt. Subjekt, weil die Liebe stets von ihm ausgeht. In Röm. 5,5 steht geschrieben, die Liebe Gottes sei ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Der allmächtige Gott wendet sich seiner Schöpfung in Liebe und Barmherzigkeit zu. In Jesus wird er selbst Mensch, weil er uns so sehr liebt und jeden Menschen retten möchte, der sich ihm anvertraut!
Zugleich ist Gott auch das Objekt unseres Verses – im Sinne von „Liebe zu Gott“. Diese Liebe zu unserem Schöpfer soll unser Denken, Reden und Handeln bestimmen. Er, dem wir alles verdanken, was wir sind und haben, soll der Mittelpunkt unseres Lebens sein, bis er kommt! Wie das geht?
Indem wir jeden Tag in seinem lebendigen Wort – der Bibel – lesen. Uns ganz bewusst Zeit dafür nehmen, darauf zu hören, was unser Gott uns sagen möchte. Indem wir ins Gebet gehen. Unseren Schöpfer loben und preisen, aber ihm auch all das sagen, was uns bewegt. Das dürfen wir – Gott sei Dank dafür! Indem wir Gemeinschaft miteinander pflegen – in den Gottesdiensten, den Gebets- oder Bibelstunden, in denen wir auch gemeinsam in die Gegenwart Gottes kommen wollen.
In diesem Sinne – worauf wartest du noch?!

Herzlich grüßt euch
Euer Pastor Benjamin Klammt

…auf ein Wort (Oktober 2021)

„Die Gnade sei mit allen, die lieb haben unsern Herrn Jesus Christus, in Unvergänglichkeit.“ (Epheser 6:24)

Wir Menschen neigen dazu, auf das Vergängliche zu schauen; auf das, was vor Augen ist; auf das, was uns im Alltag beschäftigt, was wir uns erträumen; auf das, wovon wir meinen, es erleichtere unser Leben und mache es lebenswerter. Oft machen wir uns nicht bewusst, wie vergänglich doch alles Irdische ist. Auch menschliche, irdische Liebe und Freundschaften sind der Vergänglichkeit unterworfen.
Im Gegensatz dazu steht die göttliche Liebe, von der in unserem Bibelwort, dem letzten Vers des Epheserbriefes die Rede ist. Diese Liebe kann nur von Gott kommen. Wir können sie uns nicht erarbeiten oder verdienen. Sie ist fest verbunden mit der Gnade und ein Geschenk Gottes.
Eine nicht hundertprozentig ernst gemeinte Bauernweisheit besagt: „Liebe vergeht, Hektar besteht.“ Natürlich wissen wir, dass auch jeder Grundbesitz vergänglich ist. Die Aussage ist aber, dass das Erbe bleibt, wenn auch die Gefühle vergehen mögen. Wenn auch jedes irdische Erbe vergeht, so bleibt doch das göttliche Erbe unverrückbar
bestehen.
Die Gnade ist wie ein göttlicher Grundbesitz, den wir nicht käuflich erwerben können, sondern durch einen Bund mit Gott erhalten. Den Gnadenbund der Liebe Gottes. Dafür hat Jesus bezahlt und macht uns zu Erben dieses unerschütterlichen Reiches Gottes bis in alle Ewigkeit. Nicht weil wir besonders fromm, besonders gut und fleißig waren, sondern weil Er uns geliebt hat. Und nur deshalb können wir auch Ihn lieben.
Beim Gleichnis des Sämanns zeigt sich, welche Saat auf guten Grund gefallen ist. Welche Pflanze vergänglich und welche unvergänglich ist. Der Boden war ausschlaggebend. Der gute Boden ist die Liebe, die nur Gott schenken kann. All unser Streben, auch unser Streben nach Ewigkeit ist vergänglich. Die unvergängliche Liebe Gottes anzunehmen wie ein Kind, nur das bereitet den Boden für die Ewigkeit.

Marc Brandl

…auf ein Wort (September 2021)

„Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.“ (Haggai 1,6)

Der Prophet Haggai war der erste nachexilische Prophet und wirkte zur Zeit der Rückkehr eines Überrests der Judäer aus der babylonischen Gefangenschaft nach Juda und Jerusalem. Im Buch Esra finden wir den geschichtlichen Hintergrund der Situation, in der Haggai die Botschaft Gottes an sein Volk ausrichtete. Der Wiederaufbau des zerstörten Tempels wurde zwar begonnen, doch gaben die Juden aufgrund des Widerstandes ihrer heidnischen Nachbarn entmutigt das Werk auf. In diesem Kontext ist das Wort Haggais zu sehen, welches das Volk Gottes anspornen sollte, den Tempelbau zu vollenden. Durch Haggai wirft Gott den Juden falsch gesetzte Prioritäten vor. Sie waren zwar nach Jerusalem zurückgekehrt, doch nutzten sie ihre Ressourcen, um ihre eigenen Häuser wiederaufzubauen, während der Tempel seit seiner Zerstörung in Trümmern lag (vgl. Vers 9). Die Folgen ihres Handelns, das man auch als Rebellion gegen Gott bezeichnen könnte, waren Hungersnot, Dürre und Mangel (vgl. Verse 10-11). Das erinnert an das Gleichnis vom reichen Narren (Lukas 12, 13-21) und viele andere biblische Geschichten, die uns zeigen, dass irdischer Besitz und Reichtümer trügerische Schätze sind. »So geht es dem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für Gott!« (Lukas 12, 21). Das Volk wird von Haggais Botschaft angestachelt und motiviert und sie beginnen, den Tempel wiederaufzubauen. Welchen Tempel in Deinem Leben könntest Du wiederaufbauen? Die Bibel bezeichnet unseren Körper als Tempel des Heiligen Geistes (vgl. 1. Korinther 6, 19). Was könntest Du tun, um in Deine körperliche und seelische Gesundheit zu investieren? Welche zerbrochenen Beziehungen könnten erneuert werden? In welchen Lebensbereichen setzen wir falsche Prioritäten? Der Mangel der Judäer war die Folge von Sünde, Faulheit und falsch gesetzten Prioritäten. Könnte auch Mangel in unserem Leben darauf zurückzuführen sein? Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott sich um unseren Mangel kümmern wird, wenn wir ihn an die erste Stelle in unserem Leben setzen. Dann werden wir säen und viel einbringen. Lasst uns mit Gottes Hilfe die löchrigen Beutel aus unserem Leben entfernen!
»Mein Gott aber wird allen euren Mangel ausfüllen nach seinem Reichtum in
Herrlichkeit in Christus Jesus.« (Philipper 4, 19)


Es grüßt euch herzlich,
Manuel Schwanse

…auf ein Wort (August 2021)

„Herr, neige deine Ohren und höre; Herr, tu deine Augen auf und sieh […]“. 2. Könige 19, 16

Das klingt nach einem verzweifelten Hilferuf, nicht wahr? Und genau das ist es auch! Kurz zuvor hatte der assyrische König dem Volk Israel mit der Ausrottung gedroht (vgl. 2. Kön. 19,11). Dem israelitischen König Hiskia wird dabei angst und bange. Doch in seiner Not tut er das einzig Richtige. Er betet! Ich stelle mir vor, dass er dabei auf seine Knie fällt, sein Angesicht demütig zur Erde neigt und dem lebendigen Gott sein Leid, seine Verzweiflung klagt. Hiskia weiß, dass nur der Herr allein die Ausrottung seines Volkes verhindern kann. Im Gegensatz zu all den anderen vermeintlichen Göttern der israelitischen Umwelt, die nichts weiter als Menschenwerk sind, hat unser Herr die Macht dazu (vgl. 2. Kön. 19,17-19)!
Was tust du, wenn du sprichwörtlich mit deinem Latein am Ende bist und nicht mehr aus noch ein weißt? An wen wendest du dich, wenn du Angst bekommst; wenn die Sorgen und Nöte dir über den Kopf zu wachsen drohen; wenn dich die Verzweiflung nachts nicht schlafen lässt; Wendest du dich an den, der Himmel und Erde gemacht hat? Dazu lade ich dich ein. Versuche nicht zwanghaft, es alleine zu schaffen; rede dir nicht ein, du müssest stets alles unter Kontrolle behalten. Das schaffen wir nicht. Im Gegenteil, es werden Situationen in unserem Leben kommen, in denen uns die Kontrolle entgleitet, aber niemals unserem Gott! Denn seine Möglichkeiten beginnen dort, wo unsere enden! Und das ist wahrer Grund, niemals die Hoffnung zu verlieren; der Angst niemals zu großen Raum in unseren Gedanken oder gar unserem Herzen zu geben! Unser Herr ist größer als jede innere Unruhe, jede Sorge, jede Not, jede Angst, jede Verzweiflung!
Die Bibel sagt (1. Joh. 4, 4): „Denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.“
Wenden wir uns an diesen wunderbaren Gott! Unser Gott hat Zeit für uns. Unser Gott nimmt uns wahr! Unser Gott nimmt uns ernst! Unser Gott nimmt uns die Angst! Unser Gott kennt den Weg durch tiefste Täler hindurch! Geben wir IHM die Hand und gehen wir mit IHM durch alles, was noch auf uns wartet, mitten hinein in die Ewigkeit!

Herzlich grüßt euch
Euer Pastor Benjamin Klammt

…auf ein Wort (Juli 2021)

„Ich werfe nicht weg die Gnade Gottes; denn wenn die Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.“ Galater 2,21

Eine Frage, die Christen schon seit Jahrhunderten beschäftigt, ist, ob man das Heil verlieren kann. Die Antwort darauf ist unzweifelhaft: Nein! Denn Gott ist treu und niemand kann uns aus der Hand des Hirten rauben, der sich selbst dahingegeben hat für alle unsere Sünden – die vergangenen, die gegenwärtigen und die zukünftigen – aus Liebe zu uns.
Doch beinhaltet das Gesetz der Liebe die Freiheit für den Geliebten, sich zu entscheiden. Gott wird immer zu Seinem Bund stehen, den Er mit uns durch Jesu Blut geschlossen hat. Doch steht es uns frei, diesen Bund zu verlassen. Ich kann das Heil nicht verlieren, aber verwerfen. Wie töricht das auch sein mag, aber der Apostel Paulus warnt die Galater eindringlich vor so einem Schritt.
Der Schlüssel und die Quelle allen Heils besteht in der Gnade Gottes. Der Mensch geht von Natur aus in die falsche Richtung und vertraut auf sich und seine Werke. Die Umkehr zur Gnade Gottes durch die Annahme der Heilstat Jesu am Kreuz bewirkt für ihn ewiges Heil. So ist es töricht, wenn ein Christ wieder umkehrt, die Gnade Gottes verwirft, indem er durch das Gesetz gerecht zu werden sucht, um durch seine eigenen Werke gerettet zu werden. Somit verwirft er die Tat Jesu und erachtet das Blut des Bundes für unrein. Das Gesetz und die Gnade stehen diametral zueinander und man kann nur einem folgen. Manche sehen darin ein Paradoxon, aber die Liebe steht über allem. Denn Gott ist Liebe und diese beinhaltet die freie Entscheidung zu jeder Zeit. Ansonsten würde Gott jeden Menschen zwangsbekehren und unausweichlich an Sich binden. Unter diesem Gesichtspunkt ist es durchaus kein Widerspruch, dass man das Heil nicht verlieren, aber verwerfen kann (Kap. 5, V. 4).
Dadurch soll uns bewusst sein, dass alles, was uns begegnet als Christen zentral von der Gnade Gottes ausgeht und dass wir selbst nichts machen müssen, als zu vertrauen. Gott möchte keine Macher, sondern Geliebte, die sich zu Ihm wenden in allen Situationen ihres Lebens und Ihm vertrauen, dass Er letztlich alles zum Guten dienen lässt. Gott ist uns gnädig und er segnet uns mit Gesundheit, Zufriedenheit, Gelingen, Freude. Doch wenn auch mancher Segen ausbleibt, so geschieht es deshalb, dass uns bewusst wird, uns an der Gnade Gottes genügen zu lassen.
Gnade und Segen möge euch Leser begleiten, doch in erster Linie die Gnade!

Marc Brandl

Open-Air-Gottesdienst im Park

Foto: Gerhild Schwanse

Am 27. Juni feierten wir einen Open-Air-Gottesdienst zum Thema: „Alles beim Alten?!“ Unser Ziel war, dazu insbesondere die Menschen in der unmittelbaren Nachbarschaft unserer Gemeinde einzuladen und sie mit dem Evangelium, der Frohen Botschaft zu erreichen. Im Vorfeld waren deshalb 500 Flyer verteilt und ein kurzer Zeitungsbericht veröffentlicht worden. Daneben wurde selbstverständlich für schönes Wetter gebetet. Nachdem sowohl die Stadt als auch der Landkreis in den Tagen zuvor von etlichen teils sehr starken Gewittern und Unwettern heimgesucht worden war, freuten wir uns umso mehr, dass es am Sonntag strahlend schön und sehr warm war.
Etwa 60 Gäste verfolgten den Gottesdienst in dem kleinen, an unser Gemeindehaus angrenzenden Park, darunter auch einige Menschen, die bislang noch keinen unserer Gottesdienste besucht hatten. Pastor Benjamin Klammt predigte über einige Verse aus dem Matthäusevangelium (Mt 24, 35-39.42). Er betonte die Liebe Jesu zu allen Menschen, verdeutlichte aber ebenso, wie wichtig es sei, eine Entscheidung für Jesus zu treffen, da Jesus eines Tages wiederkommen und die Gnadenfrist ablaufen werde. Jesus selbst wählte in Mt 24 die Sintfluterzählung als Beispiel. Die Menschen zu Noahs Zeiten glaubten nicht, dass ein solches Ereignis tatsächlich eintreten werde; stattdessen lebten sie einfach in den Tag hinein und machten sich vielleicht sogar über Noah lustig, als dieser die Arche baute. So wie damals – sagt Jesus – werde es auch beim Kommen des Menschensohnes sein. Damit zeigt uns unser Herr, dass ihn nicht alle Menschen annehmen werden. Aber noch streckt er uns in Geduld seine liebende Hand entgegen und lädt uns ein, umzukehren. Dafür gebührt ihm Lob und Dank!

Pastor Benjamin Klammt

…auf ein Wort (Juni 2021)

„Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein.“ (Johannes 12,26)

Wenn wir diese Aussage Jesu hören, verlegen wir ihre Erfüllung gerne in die Zukunft: Jesus ist aufgefahren in den Himmel, also werden wir eines Tages dort bei ihm sein. Die Vorfreude auf das himmlische Jerusalem tröstet uns, ebenso wie der Gedanke, dass Jesus selbst eine Wohnung im Himmel für uns bereitet. Für einen Jünger gibt es eben keinen Ort, an dem er lieber wäre, als in der unmittelbaren Nähe seines Herrn! Danach sehnen wir uns und genau dorthin lädt Jesus uns ein. Jedoch nicht erst in ferner Zukunft.
Wenn man nämlich den Text in seinem Zusammenhang liest, muss man doch erst einmal schlucken. Denn da geht es um das Weizenkorn, das sein Leben verliert, um Frucht zu bringen. Für die Jünger geht es darum, dem Treiben dieser Welt den Rücken zu kehren. Es geht also um unser irdisches Leben im Hier und Jetzt. „Wer mir dienen will, der folge mir nach.“ So beginnt unser Vers. Aber wohin, Jesus? Wo bist Du bereits und wartest auf uns?

Es mag helfen, herauszufinden, wohin Jesus während seines Wirkens hier auf der Erde ging: zu Menschen, die sich nach dem Wort Gottes sehnten, zu Außenseitern, zu Sündern, zu Kranken, zu denen, die ohne Hoffnung waren, zu Verzweifelten. Aber auch die Auseinandersetzung mit den Lehrern und Anführern jener Tage scheute er nicht. Jesus suchte Menschen genau dort auf, wo sie in ihrem Alltag gerade waren: Fischer, die einen enttäuschenden Arbeitstag hinter sich hatten, einen Zöllner, der seinem Geschäft nachging, einen Gelähmten, der nicht nur unter seiner Behinderung, sondern auch unter seiner Einsamkeit litt. Die Leute mussten sich nicht langwierigen Reinigungsritualen unterziehen. Es bedurfte nicht, wie im alten Bund üblich, der sorgfältigen Vorbereitung, um Gott in Jesus zu begegnen. Er sprach Menschen an. Er rief sie zur Nachfolge. Jesus half ihnen in ihrer Not.
Und so müssen wir keine ausgefallenen Orte aufsuchen, um Jesus nachzufolgen, um dort zu sein, wo er ist. Es reicht völlig, die Augen in unserem Alltag zu öffnen und seine Gegenwart wahr zu nehmen. An unserer Arbeitsstelle, egal ob sie uns erfüllt oder stresst, in unseren Familien, egal ob unser Familienleben harmonisch oder schwierig ist, bei unseren Nachbarn, Freunden, Bekannten, in unserer Freizeit usw. Vielleicht aber ist Jesus uns an Orte, zu Menschen oder in Gemeindedienste vorangegangen, die wir noch gar nicht auf dem Radar haben. Sind wir bereit, ihm zu folgen?

Gudrun Brandl

…auf ein Wort (Mai 2021)

Nicht alle Menschen leben – so wie wir – in einem Land, in dem es klare Strukturen und Gesetze gibt bzw. die Rechtsprechung funktioniert. Insbesondere unsere verfolgten Glaubensgeschwister weltweit erleben, dass sie aufgrund ihres Glaubens an unseren Herrn Jesus Christus gesellschaftlich ausgegrenzt und/oder rechtlich benachteiligt werden. Teilweise haben selbst körperliche Übergriffe keinerlei Konsequenzen für die Täter. Die Bibel sagt (Sprüche 31,8):

„Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind“.

Das Substantiv „die Stummen“ ist vermutlich nicht zuerst wörtlich zu verstehen, sondern bezieht sich auf all diejenigen, die zu arm, zu schwach oder zu schüchtern sind. Oder, die sich rechtlich nicht gut auskennen. Das kann unsere verfolgten Geschwister betreffen, aber durchaus auch hier in unserem Land der Fall sein. Etliche Menschen benötigen jemanden, der ihnen zur Seite steht, der sie unterstützt, ihnen hilft. Hier kommen wir ins Spiel: wir sind diejenigen, die einen Unterschied machen können – allen voran durch anhaltendes, intensives Gebet. Durch Gebet sind wir sogar mit Menschen verbunden, die Hunderte und Aberhunderte Kilometer von uns entfernt wohnen. Die Bibel versichert uns, dass in jedem ernsthaften Gebet eine enorme Kraft liegt (vgl. Jak. 5,16). Neben dem Gebet ist es aber ebenso denkbar, dass wir ganz praktisch helfen, beispielsweise bei Behördengängen oder dergleichen. Auch in unserem Land leben mittlerweile viele Menschen, die ihre eigene Heimat verlassen mussten und hier teilweise auf sich allein gestellt sind; die nur wenig Deutsch verstehen und möglicherweise überfordert sind. Wir können ihre Stimme sein; ihnen Mut zusprechen, sie trösten und durch praktisch gelebte Nächstenliebe zugleich ein deutliches Zeugnis für unseren Herrn Jesus Christus sein. Ich ermutige uns dazu, hinzusehen, hinzuhören und für die einzutreten, die unsere Hilfe benötigen. Unser Herr Jesus ist mit uns!

Es grüßt euch herzlich
Euer Pastor Benjamin Klammt

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen | Datenschutzordnung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen