„Bin ich nur ein Gott aus der Nähe und nicht auch ein Gott aus der Ferne.“ (Jeremia 23,23)
Der Monatsspruch aus der Losung für September ist kurz und braucht eine längere Erklärung. Gott ist enttäuscht und verärgert über sein Volk, denn es lebt an ihm und seinen Geboten vorbei. Die Propheten und Priester wiegen das Volk in falscher Sicherheit, sie beruhigen es, indem sie das Böse und Falsche als richtig und gut heißen. Macht euch keine Sorgen, Gott ist mit uns. Sie ermutigen die Menschen zu einem einfachen „Weiter so“.
Jeremia gibt Gottes Denken und Reden weiter, dass völlig gegensätzlich ist zu dem, was die Propheten und Priester von sich geben. Diese tun so, als ob sie in Gottes Ratschlüsse einbezogen wären. Sie denken, dass sie mit Gott unterwegs seien, dass er ihnen nahe sei. Sie benutzen den Namen Gottes für ihre Zwecke.
Das ist also nichts Neues; auch heute versuchen Menschen, den Namen Gottes für ihre Zwecke und Ziele zu gebrauchen. Sie fühlen sich Gott ganz nah und sind überzeugt, das Richtige zu tun und scharen begeisterte Anhänger um sich. Wenn jemand Gott in seinem Vokabular hat, kann das doch nichts Schlechtes sein. Doch sie ziehen Gott zu sich herab, benutzen seinen Namen ohne ihn zu kennen. Ohne Umkehr, Buße und Erkenntnis der Schuld vor Gott gibt es keine Nähe zu Gott durch den Heiligen Geist. Ohne Jesus hat der Mensch keine Ahnung, wie Gott ist. Gott ist mehr als ein Name. Letztendlich ist er der Allmächtige, Heilige, den wir nicht begreifen und erfassen können. So ist er auch der Ferne, aber uns als Glaubende in Jesus Christus liebende Vater.
Hubert Reinl