„Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unseren Augen, was wir betrachtet haben und unsere Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist … und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei.“ 1. Joh. 1,1- 2,4
Johannes knüpft zu Beginn seines Briefes an das Johannesevangelium an und schreibt von dem, was von Anfang an war. Etwas, das von Anfang an war, ist unverrückbar, unveränder- lich. Das Leben war schon immer bei Gott. Er hat es durch die Schöpfung für uns zur Entfal- tung gebracht, sichtbar werden lassen. Das Licht war schon da, bevor Er das Auge geschaf- fen hat. Gott war schon immer da, ob wir an Ihn glauben, oder nicht. Unser Gottesbild wird Gott nicht verändern. Ein Blinder kann das Licht der Sonne nicht sehen, aber ihre Wärme spüren und dadurch vielleicht erahnen, was Licht bedeutet. Man kann ihm von Farbe erzäh- len. Ob er dann daran glaubt, oder nicht, wird nichts daran ändern, dass es sie gibt.
Wenn Menschen über Gott reden, kommt es mir manchmal vor, als wenn sich zwei Blinde über Farbe unterhalten. Johannes bezeugt uns, dass er gesehen, betrachtet, sogar mit den Händen betastet und erlebt hat, was Ewiges Leben bedeutet. Er spricht von Jesus, den er hautnah miterlebt hat und dem er gefolgt ist. Es geht hier also nicht um Hörensagen, um Theologie und ganz bestimmt nicht um Religion, sondern um Erleben. Wir sollen nicht über Gott reden, sondern mit Gott leben. Und das geht nur mit und durch Seinen Sohn Jesus Christus, der für unsere Sünden starb und den Weg zu Gott dadurch frei gemacht hat. Nur so können wir das Licht Gottes erkennen. Nur so können wir Gott erleben, damit unsere Freude vollkommen sei.
Lassen wir uns nicht von der Finsternis blenden! Die Lichter dieser Welt scheinen oft so hell zu sein. Doch wenn man genauer hinsieht, bestehen sie nur aus Schatten. Geld führt zur Gier, Suche nach Anerkennung zur Selbstsucht, Anmut, Schönheit und Lust dieser Welt zur Bindung an Vergängliches. Was letztlich bleibt, ist Leere, Unzufriedenheit, … Trennung von Gott.
Johannes hat erlebt, was auch wir erleben dürfen: Jesus kommt auf uns zu, hebt diese Trennung auf, vergibt uns unsere Sünde, schenkt neues Leben, täglich! Jesus will, dass unsere Freude vollkommen ist, insbesondere, wenn wir Ihn einst sehen von Angesicht zu Angesicht, wie ein Blinder, der sehen kann und endlich erfährt, was Farbe ist. Aber auch heute dürfen wir die Wärme des Lichtes Gottes spüren und Gott erleben. Je mehr wir mit Gott leben, desto mehr können wir diese Freude erfahren.
Johannes hat weitergegeben, was er erlebt hat, damit auch andere an dieser Freude teil- haben. Wollen wir diesem Beispiel folgen?
Marc Brandl