„Als aber Michael, der Erzengel, mit dem Teufel stritt und mit ihm rechtete um den Leichnam des Mose, wagte er nicht, ihn für die Lästerung zu verurteilen, sondern sprach: Der Herr strafe dich!“ Judas 9.
Was sich damals genau zugetragen hat, können wir nur vermuten, da uns die Bibel an keiner anderen Stelle genauere Auskunft darüber gibt. Wir wissen nur, dass am Begräbnis des Mose kein anderer Mensch teilgenommen hat, sondern, dass es entweder Gott selbst, oder Seine Engel waren, die ihn begruben. Dass der Teufel auch daran teilgenommen hat, ist durchaus vorstellbar. Diese Bibelstelle lässt dies sogar vermuten.
Warum war dem Teufel der Leichnam des Mose so wichtig? Mose ist der Vertreter des Gesetzes. Er hat das Gesetz den Israeliten überbracht. Und Mose durfte nicht ins Gelobte Land, sondern Josua, der für die Rettung aus Gnade steht. Für uns erschließt sich daraus, dass, so wie Mose die Israeliten nicht ins Gelobte Land bringen konnte, das Gesetz, also das Einhalten von Geboten keinen Menschen in den Himmel bringen kann, sondern nur der Glaube an den rettenden Gott. Diese Gnade ist uns in Jesus Christus geschenkt.
So ist es oberstes Ziel des Teufels, an diesem Leichnam des Gesetzes festzuhalten, der Gnade zu widersprechen, neue Gesetze zu machen und den Menschen einzureden, nur dadurch komme man in den Himmel. Dies sieht man in vielen Religionen, wie z.B. beim Katholizismus oder beim Islam. Menschen, die ernsthaft bestrebt sind, ein gottgefälliges Leben zu führen, werden gefangen im Fallstrick der Gesetzlichkeit. Der Teufel will den Menschen einreden, dass die Tat Jesu am Kreuz und Seine Auferstehung nicht genügt, um in den Himmel zu kommen und sie letztlich zu geistlichen Leichen machen, indem sie Gefangene ihrer eigenen guten Werke werden.
Ein weiterer Aspekt ist, dass der Teufel versucht, Michael auf seine Seite zu ziehen, indem er ihn dazu bringen will, zu lästern, also so zu handeln, wie der Teufel selbst, oder zu verurteilen, eine Tätigkeit, die nur Gott alleine zusteht. Michael ist demütig, lästert nicht, verurteilt nicht, gibt Gott alleine die Ehre. Können wir von Michael auch für unser tägliches Leben lernen?
Marc Brandl