„Wir wollen Gott nicht vorschreiben, nur das zu tun, worum wir
ihn bitten. Sein Wirken ist ja viel größer, über Bitten und Verstehen.
Einmal wird uns die Binde von den Augen genommen werden,
dass wir das heute unverständliche Dunkel seiner Wege als klare
Führung vor uns sehen, auch wo es tief durch Schmerzen ging.“
Als ich obiges Zitat las war ich erst einmal überrascht – kann man denn Gott in Gebeten etwas vorschreiben? – doch beim Weiterlesen fiel mir auf, dass es um etwas ganz anderes ging. Wie oft haben wir in unserem Denken unsere eigenen Wünsche und Ziele, unsere Vorstellungen, wie etwas in unserem Leben ablaufen sollte und sind dann enttäuscht, wenn es nicht so abläuft, wie wir es uns vorgestellt haben.
Andererseits haben wir rückblickend erkannt, dass es unser Herr war, der Wege und Weichen richtiggestellt hat, damit wir an den einen oder anderen Punkt in unserem Leben gekommen sind.
Wir wissen es ja aus seinem Wort: Er gibt über Bitten und Verstehen… und doch sind es manchmal unsere geistigen Augen, die nur in die „selbst gezimmerte“ Dunkelheit blicken, dorthin, wo uns unsere Wünsche gedanklich geführt haben und wo es uns manchmal weh tut. An diesem Punkt einzugestehen, dass es notwendig ist, wieder zu der „falsch gestell- ten Weiche“ zurück zu gehen und Gott darum zu bitten, mir die richtige Sichtweise zu schenken, dazu bedarf es der Bereitschaft, sich vertrauensvoll an ihn zu wenden.
Schmerzhafte Erfahrungen sind uns unangenehm und wir wollen sie am liebsten gar nicht haben, aber da, wo wir die heilende Wirkung und die liebevolle Zurechtweisung unseres Herrn angenommen haben, da können wir auch für solche Situationen dankbar sein.
Ich wünsche uns allen, dass wir nur das Aushalten müssen, was zu unserer geistlichen Genesung und zum Wachstum im Glauben förderlich ist, denn wir haben einen großen Gott, der uns nicht über unser Vermögen belastet!
Jürgen Gutzeit
Übrigens: Obiges Zitat stammt aus dem Brief eines Feldgeistlichen von der Front im 2. Weltkrieg, der wirklich Dunkelheit und Schmerzen erleiden musste.